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Wir möchten ein sensibilisiertes Bewusstsein für ein achtsames Miteinander schaffen.
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Tahira
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Beitrag von Tahira »

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Beitrag von Editor »

Rede auf der NTD 2023:

Triggerwarnung:
Diese Rede handelt vom Umgang und der Prävention von sexualisierte Gewalt und Diskriminierung. Auch wenn wir nicht konkret über Vorfälle sprechen, können dadurch Erinnerungen und Gefühle getriggert werden.
Zu Beginn ein kurzes Zitat aus dem Song 3 Sekunden von Celine und Paula Hartmann:
Schiefe Blicke, laute Wörter Für sie sind wir nur noch Körper Und er hört nicht auf zu diskutier'n Als ob er mein Nein nicht gehört hat
Jede meiner Freundinn'n hat das auch erlebt Schlüssel in der Faust auf dem Nachhauseweg Die Berührung in der S-Bahn war nicht aus Verseh'n Und er sagt mir: "Was traust du dich, so rauszugeh'n?"
Alle drei Sekunden umdreh'n, nachts allein im Dunkeln Sag mir, was weißt du davon?
Ja, was weiß ich davon? Ich muss sagen mir sowie wahrscheinlichen den allermeisten von euch kommen diese Situationen erschreckend bekannt vor. Entweder, weil wir sie selbst erlebt haben, Zeug*in waren oder eine nahestehende Person sie erlebt hat. Gerade im Nachtleben stehen solche Situationen leider an der Tagesordnung.
Dass sich viele von uns noch nicht wirklich sicher fühlen, hat auch die Umfrage der Stadt Gießen zum Nachtleben ergeben. Dieser zufolge fühlen sich knapp zwei Drittel aller Frauen, die Hälfte aller genderqueerer Personen und auch ein Drittel aller Männer auf Hin- und Rückwegen vom Feiern nicht sicher. Auch berichten fast alle Frauen und genderqueeren Personen davon schon einmal im Partykontext belästigt worden zu sein.
Der Sozialausschuss der Stadt Gießen hat darauf mit einem 5 Punkte Plan reagiert, der vor allem die Sicherheit an öffentlichen Plätzen und im Mobilitätsbereich erhöhen soll. Der muss aber erst noch diskutiert werden. Das reicht uns nicht! Wir finden, dass die Stadt ein umfassenderes Konzept für ein rücksichtsvolles und diskriminierungssensibles Miteinander braucht.
Deshalben haben wir uns von Awareness Gießen zusammengeschlossen, um ein Awarensskonzept für unsere Stadt und unser Nachtleben zu erarbeiten.
Awareness, was bedeutet das überhaupt?
Awareness bedeutet einen achtsamen und sensiblen Umgang miteinander; für einander da zu sein.
Es bedeutet auch ein Bewusstsein für Problematiken zu haben, die dort entstehen wo Menschen aufeinandertreffen.
Vor allem aber auch dafür ein Bewusstsein für gesellschaftliche Strukturen zu entwickeln, durch die Menschen eben leider nicht immer gleichbehandelt werden.
Das Zitat vom Anfang beschreibt die sexualisierte Gewalt gegenüber Frauen und anderen FLINTA*-Personen (also Lesben, Inter*, Nicht-binäre*, Trans*- & Agender*-Personen). Das ist ein wichtiger Themenbereich, aber Awareness bedeutet noch so viel mehr:
- Es bedeutet jede Form von verbaler und körperlicher Gewalt, egal ob sie sexistisch, rassistisch, queerfeindlich, antisemitisch oder anderweitig scheiße ist, nicht zu tolerieren und zu verurteilen.
- Es bedeutet für Betroffene da zu sein, ihnen zuzuhören und vor allem ihnen zu glauben.
- Awareness betrifft uns alle und schafft sicherere Räume in denen wir uns alle wohl und frei fühlen können.
Für das Nachtleben hier in Gießen heißt das konkret, dass Clubs, Bars und Veranstalter*innen in die Verantwortung treten, sich aktiv gegen einen gewaltvollen Umgang miteinander, gegen jede Form von Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit einsetzten. Außerdem braucht es ein geschultes Team vor Ort, dass sich um Betroffene kümmern kann.
In vielen anderen Städten gibt es bereits solche Awareness Konzepte. Um ein Konzept für uns, für Gießen, zu entwickeln sind wir jedoch auf politische und finanzielle Unterstützung angewiesen!
Deshalb fordern wir:
1. Das Thema „Awareness“ muss auf die Agenda des Sozialausschusses der Stadt-Gießen und in den Haushaltsansatz für das kommende Jahr mit aufgenommen werden!
2. Der vorgestellte fünf Punkteplan muss auch umgesetzt werden
a. Vor allem die sichere Mobilität im Nachtleben muss gewährleistet sein
b. Zudem fordern wir eine Erweiterung der Perspektive auf alle Personen die im Nachtleben von Belästigung und Diskriminierung betroffen sind
3. Am Ende liegt es aber auch an jedem und jeder Einzelnen. Wir können alle für mehr Awareness sorgen indem wir uns informieren und Druck auf Veranstalter*innen ausüben ein entsprechendes Konzept auch umzusetzen. Ich meine Nachtanzdemo Gießen: Wir stehen hier gerade mit mehreren tausend Menschen, die zusammen feiern und etwas bewegen wollen. Und
gemeinsam können wir so viel bewirken schon allein wenn wir alle ein bisschen mehr aufeinander aufpassen.
Denn nur, wenn wir alle mit Stadt und Veranstalter*innen an einem Strang ziehen können wir Nachtleben zu einem sicheren, inklusiven und respektvollen Raum für alle machen! Seid ihr dabei?
Wenn ihr selbst aktiv werden und euch informieren wollt: Folgt uns gerne auf unserer Instagramseite Awareness-Gießen! Dort leisten wir Aufklärungsarbeit zu Awareness-Themen, informieren über den Fortschritt von unserem Konzept und über unsere Workshops!
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Bitte seid lieb zueinander und noch ganz viel Spaß bei der NTD 2023!
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